17. Januar 2012

In den Tiefen des Lamprechtsofens

Sonntag, 09:00, irgendwo auf der Bundesstraße zwischen Lofer und Saalfelden. Nachdem ich erstmal die Einfahrt verpasst hab und mit dem Auto doch noch aus dem Tiefschnee der Bushaltestelle herauskam, fand ich mich vor dem Gasthof "Lamprechtshöhle" wieder. Als quasi Gastteilnehmer der Scouts hab ich immer wieder mal das Vergnügen bei der ein oder anderen Aktion mit dabei zu sein, und wenn es in die Tiefen der Salzburger Berge hinabgeht umso mehr.
Also, nach kurzem Vorstellen unserer Höhlenführerin und ihrem Kollegen trafen auch schon die anderen neun Zehntel der Gruppe in den üblich markanten Fahrzeugen ein.

Nachdem sich bei den vorherrschenden Minusgraden jeder doch recht zügig in seine/ihre Expeditionskluft geworfen hat wurden wir noch ausgerüstet mit Helm, Stirnlampe, Brustgurt und "Longe" (So die korrekte speläologische Bezeichnung für ein Stück Kletterseil, das in der Mitte am Brustgurt befestigt, mit Karabinern an beiden Enden zur Selbstsicherung dient (Link)).

ca. 09:30, vor dem Höhleneingang:
Nun gabs eine Einleitung zur Höhle an sich, eines der größten Höhlensysteme der Welt, an der Grenze zwischen Dolomit und Dachsteinkalk, viel weiter kamen wir nicht, weil das herumstehen doch kalt war, und wir so schnell wie möglichst in die warme Höhle wollten. In Höhlen hat es das ganze Jahr über so 5°-6°. Celsius. Also, erst mal durch den für Sandalentouristen erschlossenen vorderen Bereich der Höhle, dorthin wo es für uns erste spannend wird, dem Forscherteil. Anfangs noch ganz gut zu befahren, kam schon bald die erste Überquerung eines Abgrundes. Also, einer nach dem anderen auf einem Drahtseil balancierend darüber. Wem das warten hier zu lang war
konnte auch einfach eine Leiter runter, und auf der anderen Seite wieder rauf steigen... aber da wir ja stets den schweren Weg wählen... egal, zumindest sollte es noch genug Möglichkeiten geben wo man auf Drahtseile angewiesen war. So gleich nach der einzigen Stelle der Tour wo man auf das "schlufen" angewiesen war (Link). Diese Stelle neben einen kleinen Wasserfall mündet in den sogenannten Lamprechtsdom, ein Hohlraum mit 88m Höhenunterschied. Vorbei an weiteren Sandbänken, durch Schlüssellochprofile und über dem Wasser gespannten Drahtseilen erreichten wir eine Stelle die nur mittels Floß überquert werden konnte. Oder schwimmen. Wir nahmen das Floß. Kurze Anekdote, dieses Floß ist das zweite in der Höhlengeschichte, das erste liegt nebenbei am Grund des kleinen Sees, als Schwimmkörper diente ein leerer Tank eines amerikanischen Flugzeuges aus dem zweiten Weltkrieg. Mittlerweile hat man bereits auch das Gefühl für Zeit verloren. Das Interessante an Höhlen ist, meiner Meinung nach, dass obwohl sie so nah an unserer Zivilisation liegen, doch eine komplett andere Welt sind. Die Dinge sehen im Schein von Karbid- oder Phoenixlicht anders aus, Geschmacks und Geruchssinn verändert sich, und das Gefühl für Zeit und Raum ist anders.
Wie auch immer, nachdem an der Erdoberfläche geschätzte 3 Stunden vergangen sind erreichten wir das sogenannte Sandbiwak. Erst noch über eine etwas höhere Leiter aufsteigen, nur um auf der anderen Seite über eine doch schon etwas in die Jahre gekommene Leiter wieder abzusteigen.

Dort pausierten wir erst mal, wer noch nicht genug Höhlenwasser getrunken hatte konnte das Mitgebrachte zu sich nehmen, dazu Brot, Müsliriegel, vielleicht sogar Schokolade, auf jeden Fall konnte ich nichts Hochprozentiges erkennen...

Also, nachdem der Mittelpunkt der Erde sich nicht mehr ganz ausgegangen wäre kehrten wir wieder auf dem Weg zurück den wir gekommen waren. Über die marode Leiter, die übrigens aus Trittleitern der Postbusse aus den Fünfzigern war, über das Floß, diesmal auch zu Zweit, was in etwas nasserer Kleidung endete, über viele Drahtseile, hinunter durch den Lamprechtsdom, bis vor zum Schauhöhlenbereich. Da wir schon mal da waren erkundeten wir auch noch die Treppen, Geländer und Schautafeln des einfach zugänglichen Bereichs.

Zu guter Letzt kehrten wir noch für den ein oder anderen Kakao, zur Freude der Wirtin, bzw. großen, großen Apfelsaft ein. Die Tiroler mussten sich dann auch gleich mal auf den Weg machen, ich verspeiste noch eine Portion Lasagne um mich danach auch in Richtung Heimat aufzumachen, mit der Möglichkeit, zusammen mit vielen heimkehrenden Skifahrern, die an diesem sonnigen Tag zuhauf an der Oberfläche unterwegs waren, rund 1 1/2 Stunden im Auto noch über die Erlebnisse nachdenken zu können.

Auf alle Fälle hat es sich einmal mehr ausgezahlt mit den Scouts was zu unternehmen, und freu mich auf ein nächstes Mal.
jojo likar

3. Januar 2012

Lamprechtshöhle 15. Jänner

Am Sonntag den 15. Jänner werden wir uns in die dunklen Tiefen der Loferer- und Leoganger Steinberge begeben. Geplant ist eine siebenstündige Höhlenführung in einer der tiefsten Höhlen der Welt. Geführt werden wir von einem staatlich geprüften Höhlenführer und deshalb kostet die Teilnahme dieses Mal auch etwas! Da die Lamprechtshöhle eine aktive wasserführende Höhle ist, müsst ihr Gummistiefel mitnehmen, in denen ihr auch einen ganzen Tag wandern könnt. Weiters benötigt ihr Kleidung die dreckig werden darf. Die restliche Ausrüstung werden wir vor Ort bekommen.

Dieses Mal benötigen wir wieder unbedingt eine Anmeldung. Bitte meldet euch bis spätestens Sonntag, den 8.Jänner!
Genauer Informationen gibt es wie üblich auf Anfrage!